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Vom 14. – 16. November bin ich auf der Coworking Europe Conference in Amsterdam gewesen – die Location B. Amsterdam war ein wunderbarer entspannter Ort mit einem tollen Team. Die Organisation hat insgesamt gut geklappt – herzlichen Dank dafür!
Neben vielen interessanten Gesprächen, neuen Kontakten und kreativen Ideen gab es natürlich auch jede Menge inspirierende Sessions, Vorträge und Workshops.
Besonders interessant aus der Perspektive von Kiez Büro Coworking war die Session der Unconference zu Wachstumsstrategien. Angeregt durch Ben Kolp von The Living Room in Malaga befasste sich eine kleine Gruppe mit unterschiedlichen Formen der Zusammenarbeit. Zentrale Fragen waren dabei wie wir eigenständige Coworking Spaces eingliedern können ohne die Marke zu gefährden? Muss es über strrikte Regeln gehen oder wie können Kultur und Werte noch transportiert werden? Hilft ein Handbuch? Und gibt es einen anderen Begriff als „Franchise“? Netzwerkpartner vielleicht?
Eine weitere sehr informative Session zum Thema Mobiles Arbeiten wurde von Bastian Boss von Smart City / Deutsche Bahn angeboten. Mit 5.660 Bahnhöfen (2017, Quelle: Statista) ist die Deutsche Bahn in der Fläche vertreten und plant zusammen mit einem Partner den Aufbau von Coworking Spaces in einzelnen Bahnhöfen. Der Start wird in Berlin gemacht mit einer Größe von 2.000 – 5.000 qm. Die DB-Lounges werden dabei nicht einbezogen, sondern es geht um den Aufbau einer ganz eigenständigen Infrastruktur. In den Blick werden vorerst wohl nur Großstädte genommen, ob das Konzept auch in kleine Orte in der Fläche ausgerollt wird blieb fraglich.
In der Session zum Thema Nischen Coworking standen zwei Modelle im Fokus: Blockchain Centre die gerade weltweit entstehen und die FilmFabrique in Hamburg, ein Coworking Space für Filmschaffende. Konsens in der Diskussion war die Überlegung dass der Fokus auf eine bestimmte Zielgruppe hilft das eigene Profil zu schärfen. Dabei sollte eine gewisse Offenheit für vielleicht auf den ersten Blick nicht ganz passende Mitglieder allerdings auch gewahrt bleiben.
Das Thema Coworking und Gentrifizierung stand zum Abschluss der Konferenz auf der Agenda. Den sehr lebendigen Fishbowl-Workshop moderierte Julianne Becker von Coconat.
Dabei zeigte sich dass der Blick auf Gentrifizierung sehr unterschiedlich sein kann: Von einem Verständnis von Wandel als Element einer als positiv wahrgenommenen Entwicklung bis zur Kritik dieses Wandels als Zerstörung gewachsener Communities. Am Beispiel des gescheiterten Google-Campus in Berlin-Kreuzberg wurde deutlich gemacht, dass solche Projekte unbedingt in die lokale Community vermittelt werden müssen. Positive Beispiele einer gelungenen Anbindung an die Community sind 321 Main in Vancouver und The Melting Pot in Edinburgh. Von beiden Projekten hatten Ahsley Proctor (Vancouver) und Claire Carpenter (Edinburgh) bereits in einer vorherigen Session ausführlich berichtet.
Der Austausch hat viel Spaß gemacht und ich bin gespannt wo die Konferenz im kommenden Jahr stattfindet.
Erst einmal steht ja aber die COWORK 2019 vom 22.-24. März in Mannheim vor der Tür – ich freue mich drauf!